deras_on - Deradikalisierung Antisemitismus Online
TAGUNG IN JENA
Unfollow Antisemitismus
Perspektiven aus Praxis und Wissenschaft
Sehr geehrte Interessierte,
unter dem Titel „Unfollow Antisemitismus – Perspektiven aus Praxis und Wissenschaft“ laden wir Fachkräfte aus Praxis, Wissenschaft, Politik und Medien herzlich zur Tagung am 5. November 2025 nach Jena ein.
Die ganztägige Veranstaltung bietet Fachimpulse, Workshops sowie die Präsentation zentraler Ergebnisse des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderten Verbundprojekts „deras_on – Deradikalisierung Antisemitismus Online“. Verbundpartner sind der Jenaer Jugendhilfeträger Drudel 11 e. V. und das Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin.
Die Tagung wird von 10–16 Uhr im Volkshaus Jena stattfinden.
Das detaillierte Programm und alle aktuellen Informationen finden Sie auf dieser Seite oder hier zum Download.
Bei Fragen schreiben Sie uns gerne eine Mail an derason@drudel11.de.
Wir freuen uns darauf, Sie im November in Jena begrüßen zu dürfen!

ANMELDUNG
Wir bitten um Anmeldung bis einschließlich 20.10.2025.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
➧ ZUM ANMELDUNGSFORMULAR
ANREISE
Die Anreise mit dem Zug oder PKW ist möglich, kostenpflichtige Parkplätze sind in unmittelbarer Nähe verfügbar.
Mehr Informationen zur Anreise entnehmen Sie bitte der Webseite des Veranstaltungsortes.
Volkshaus Jena
Carl-Zeiß-Platz 15
07743 Jena
PROGRAMM
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10:00 - 10:30 Eröffnung und Grußworte
Grußworte von
- Sebastian Jende (Drudel 11 e.V.)
- Uffa Jensen (Zentrum für Antisemitismusforschung)
- Reihnhard Schramm (Jüdische Landesgemeinde Thüringen)
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10:30 - 11:15 Fachimpuls
SCHNITTSTELLE ANTISEMITISMUS
Ideologie-überschreitende Verschwörungsmythen und CodesJakob Guhl analysiert, wie antisemitische Verschwörungsmythen und codierte Sprache über verschiedene ideologische Strömungen hinweg wirken. Sein Vortrag verdeutlicht, wie diese anpassungsfähigen Narrative als verbindende Schnittstelle fungieren, indem sie unterschiedliche Ideologien durch gemeinsame symbolische und verschwörungsideologische Muster miteinander verknüpfen.
Jakob Guhl ist Director of Policy and Research (Counter-Extremism, Europe) beim Institute for Strategic Dialogue (ISD), wo er in der Digital Research Unit und für das ISD Germany arbeitet. Seine Forschungsschwerpunkte sind Rechtsextremismus, islamistischer Extremismus, Hassrede, Desinformation und Verschwörungserzählungen. -
11:15 - 12:00 Projektergebnisse und Perspektiven
PROJEKTERGEBNISSE AUS DEM PROJEKT
deras_on - Deradikalisierung Antisemitismus OnlineIm Verbundprojekt deras_on trifft pädagogische Praxis auf wissenschaftliche Forschung. Das Team von Drudel 11 e.V. stellt die Herangehensweise des Projekts bei der Erprobung von Ansprachestrategien im Umgang mit antisemitischen bzw. rechtsextremen Äußerungen auf Social Media vor. Beschrieben werden zentrale Ergebnisse, Herausforderungen und Trends, die in der Kommentarspaltenarbeit auf TikTok und Instagram sichtbar wurden.
Daniel Speer leitet das Jenaer Teilvorhaben von deras_on und arbeitet seit 2009 in der Gewalt- und Extremismusprävention. Sofía Hernández ist stellvertretende Projektleiterin, zuständig für pädagogische Betreuung und Zielgruppenansprache. Tila de Almeida Mendonça verantwortet die wissenschaftliche Auswertung im Teilvorhaben von Drudel 11 e.V. -
13:00 - 15:00 Workshops
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Online forschen unter Rechten: Soziale Medien, Antisemitismus und Rassismus
ONLINE FORSCHEN UNTER RECHTEN: SOZIALE MEDIEN, ANTISEMITISMUS UND RASSISMUS
Der Workshop beschäftigt sich mit methodischen, ethischen und praktischen Fragen des Forschens mit und zu Rechten online. Dabei werden einige Spielarten des neurechten, alternativ-rechten bzw. rechtspopulistischen Antisemitismus und Rassismus vorgestellt, wie sie im Netz zu Tage treten und sich teils diskursiv miteinander verschränken. Zusätzlich wird Selbstschutz und Vernetzung für Forschende in radikalisierten Zusammenhängen thematisiert.
Pia Schramm ist empirische Kulturwissenschaftlerin mit Fokus auf die Schnittstelle von politischer und digitaler Anthropologie. In ihrer Dissertation erforscht sie die Erinnerungspraktiken rechter Akteur*innen in Wechselwirkung mit staatlich-nationalem Gedenken. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt ‘Challenging Populist Truth-Making in Europe‘ der Universität Tübingen.
Patricia Piberger ist Ethnologin und Politikwissenschaftlerin. Sie forscht an den Schnittstellen von Antisemitismus und Rassismus, häufig zu Erinnerung, politischer Subjektbildung und Anti-Antisemitismus. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Verbundprojekt „deras_on“ am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. -
RESPOND! - Nein zu Judenhass im Netz
RESPOND! - NEIN ZU JUDENHASS IM NETZ
Praxisnahe Einblicke in das RESPOND!-Training und die zugrunde liegenden wissenschaftlichen Studien. Durch interaktive Übungen wird ein kritisches Bewusstsein für aktuellen Antisemitismus im Netz entwickelt und die Methode der Dekonstruktion geübt. Dazu gibt es Raum für Austausch und Reflexion, wie das Thema wirksam im Bildungskontext bearbeitet werden kann.
Agata Maria Kraj ist politische Psychologin und arbeitet als Projektkoordinatorin im Projekt RESPOND! an der Touro University in Berlin. Ihre Forschung beschäftigt sich mit sozialen Identitäten und Intersektionalität im Kontext von Diskriminierung und Vorurteilen.
Jannis Niedick arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt RESPOND! an der Universität Potsdam. Nach dem Studium der Erziehungswissenschaften und der Arbeit als Bildungsreferent in einem Jugendverband beschäftigt er sich derzeit mit den Auswirkungen von Bildungsmaßnahmen gegen Antisemitismus. -
Jüdisches Leben in Thüringen - Normalität zwischen Glanz und Gefährdung
JÜDISCHES LEBEN IN THÜRINGEN - NORMALITÄT ZWISCHEN GLANZ UND GEFÄHRDUNG
Der Workshop gibt Einblicke in Gegenwart und Vergangenheit Jüdischen Lebens in Thüringen. Zu den aktuellen Normalitäten im Freistaat gehören sowohl beliebte Kulturfestivals als auch alltäglicher Antisemitismus. Im Workshop wird es u.a. darum gehen, wie die kleine Jüdische Community mit dieser Widersprüchlichkeit umgeht und wie sie besser geschützt werden kann.
Michael Panse ist Beauftragter der Landesregierung für Jüdisches Leben und die Bekämpfung des Antisemitismus in Thüringen. Er ist Vorstandsmitglied der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft und engagiert sich im Förderverein Alte & Kleine Synagoge Erfurt e.V. seit Jahren für die deutsch-israelischen Beziehungen. Michael Panse lebt in Erfurt.
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Ausstieg analog - Was bedeutet Ausstiegsarbeit in der Praxis?
AUSSTIEG ANALOG – WAS BEDEUTET AUSSTIEGSARBEIT IN DER PRAXIS?
Anhand von Praxisberichten, Social-Media-Auszügen und Gesprächstechniken erhalten Sie einen Einblick in die Arbeit der Ausstiegsberatung. Dabei werden auch verschiedene rechtsextreme Erscheinungsbilder und deren Auswirkungen behandelt. Insbesondere werden mögliche Irritationsmomente von (potenziell) Ausstiegswilligen beleuchtet, die als Grundbausteine dienen, um in der Tertiärprävention Einstellungen zu hinterfragen und zu verändern.
Das pädagogische Fachpersonal des Thüringer Beratungsdienstes (Drudel 11 e.V.) berät thüringenweit (potenziell) Ausstiegswillige und unterstützt sie auf ihrem Weg aus Rechtsextremismus und Gewalt. Darüber hinaus bietet das Team auch Beratungen für Angehörige und Fachkräfte an.
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15:15 - 16:00 Schlussgespräch
POLITISCHE BILDUNG IM NETZ
Beispiele der Bildungsstätte Anne FrankDemokratiefeindliche Akteur*innen, nutzen Social Media gezielt, um junge Menschen emotional zu erreichen und ihre Ideologien zu verbreiten – insbesondere auf TikTok. Insbesondere nach dem 07. Oktober 23 war ein massiver Anstieg an antisemitischem Content zu erkennen. Analysen der Bildungsstätte Anne Frank zeigen: Nicht Inhalte, sondern Masse und Inszenierung dominieren. Die politische Bildung steht vor der Herausforderung, in einer Welt der kurzen Clips und popkulturellen Formate wirksam zu bleiben. Wie kann digitale Bildung diesen Raum gestalten? Der Vortrag zeigt Beispiele und innovative Ansätze aus unserer praktischen Bildungsarbeit gegen Antisemitismus auf Instagram, YouTube und TikTok.
Nicole Broder leitet seit Mai 2021 den Bereich politische Bildung der Bildungsstätte Anne Frank. Sie studierte Geographie in Mainz und Edinburgh. Zunächst arbeitete sie in Zentralasien bei einer lokalen Menschenrechts-NGO. Seit 2005 ist sie bei der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt mit den Arbeitsschwerpunkten Rassismus, Antisemitismus und Menschenrechte tätig.